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KN: Ausflug an den Persischen Golf

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KN: Ausflug an den Persischen Golf

Kiel. Der THW Kiel tanzt stets auf mehreren Handball-Hochzeiten. Drei sind es für gewöhnlich, also in der kommenden, im August beginnenden Saison neben dem Kerngeschäft Bundesliga und dem DHB-Pokal nach einem Jahr Abstinenz auch die Champions League. In dieser Spielzeit sind es sogar vier Hochzeiten: Nach Informationen unserer Zeitung erhalten die Zebras eine Wildcard für die Teilnahme am Super Globe, der Klub-Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien (voraussichtlich 26. August bis 1. September). Die Internationale Handballföderation wollte das am Mittwoch nicht bestätigen. 

Der THW Kiel erhält eine Wildcard für die Handball-Klub-Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien

Damit stünde dem Kieler Super-Globe-Champion von 2011 gleich zu Saisonbeginn nach dem Supercup-Match in Düsseldorf gegen Meister SG Flensburg-Handewitt (21. August) und dem Bundesligaauftakt zu Hause gegen Frisch Auf Göppingen (25. August) ein ebenso anstrengendes wie lukratives Unterfangen bevor. Zuletzt wurde der Wettbewerb, an dem neben den fünf Kontinentalmeistern innerhalb des Handball-Weltverbandes IHF auch der Titelverteidiger, der Gastgeber und stets ein Wildcard-Team teilnehmen, im K.o.-Modus ab dem Viertelfinale mit drei Spielen innerhalb von vier Tagen ausgetragen. Bis 2014 wurde in zwei Vierergruppen mit anschließendem Halbfinale gespielt. Dem Sieger winken voraussichtlich 400 000 US-Dollar Preisgeld, dem Zweiten 250 000 Dollar, dem Drittplatzierten ein 150 000-Dollar-Trostpflaster. 

Nach neun Jahren in Doha/Katar wurde das Turnier von der IHF für die kommenden vier Auflagen bis 2022 nach Saudi-Arabien vergeben. Erster Austragungsort ist die Hafenstadt Dammam am Persischen Golf. Bisher qualifiziert sind Titelverteidiger FC Barcelona, Champions-League-Sieger Vardar Skopje, der ägyptische Klub Zamalek SC (Afrika), Al-Duhail SC aus Doha/Katar (Asien) und Sydney University (Ozeanien) - die Australier werden an der Seitenlinie erneut von Ex-Melsungen-Coach Michael Roth betreut. 

Statt der bisherigen Praxis, dass ein Team aus dem Panamerika-Verband teilnimmt, haben sich mit den Brasilianern vom HC Taubaté (Süd- und Zentralamerika) und dem New York City Team Handball Club (Nordamerika und Karibik) gleich zwei Teams ein Ticket für Dammam gesichert. Mit einer (noch nicht benannten) Mannschaft des Gastgeberlandes und dem THW Kiel würde das Teilnehmerfeld also auf neun Teams anwachsen. Darüber und über den daraus eventuell resultierenden neuen Modus wollte sich die IHF bislang allerdings gegenüber unserer Zeitung nicht äußern. Möglich wäre ein Tableau mit drei Dreier-Gruppen, von denen sich jeweils die Gruppensieger und der beste der drei Gruppenzweiten für das Halbfinale qualifiziert. 

Den Titel des Klub-Weltmeisters konnten sich als deutscher Vertreter neben dem THW Kiel (2011) bislang nur die Füchse Berlin sichern, die die Trophäe 2015 und 2016 zweimal in Folge in die Höhe stemmen durften. Die Berliner hatten 2015 ebenfalls als Gewinner des EHF-Cups eine Wildcard erhalten und waren 2016 und 2017 jeweils als Titelverteidiger an den Start gegangen. 

Im vergangenen Jahr war das Team aus der Hauptstadt als EHF-Cup-Champion erneut in den Genuss einer Wildcard gekommen. Der FC Barcelona hatte seinen Titel bei der letzten Turnier-Auflage in Doha allerdings durch ein 29:24 im Finale gegen Berlin verteidigt.

(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 11.07.2019, Foto: Sascha Klahn)