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KN: Titi kehrt nach Hause zurück

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KN: Titi kehrt nach Hause zurück

Kiel. Eine herzliche Umarmung folgte auf die nächste. Wenn Thierry Omeyer in die Kieler Sparkassen-Arena zurückkehrt, ist das wie ein Nachhausekommen. Zu fest durften die Umarmungen nicht sein, erst vor dreieinhalb Wochen wurde der 42-Jährige an der Schulter operiert. Der Arm ist bandagiert, der Franzose trägt Anzug. Das Torwart-Trikot hat er an den Nagel gehängt, ist jetzt Sport-Koordinator bei Paris Saint-Germain.

Ex-THW-Torwart Thierry Omeyer startet als Pariser Sport-Koordinator in ein neues Leben

Omeyer hat es in die Kieler Ahnengalerie unter dem Hallendach geschafft, obwohl er "nur" sieben Jahre beim THW Kiel zwischen den Pfosten stand (2006-2013) und nicht die erforderlichen zehn. Zu phänomenal waren die Erfolge, die "Titi" - der Keeper verpasste an der Förde kein einziges Spiel - mit den Zebras feierte: sechsmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, dreimal Champions-League-Sieger plus viermal Supercup, Super Globe, Champions Trophy. Ach ja, zweimal Olympiasieger (2008, 2012), fünfmal Weltmeister und dreimal Europameister wurde Omeyer auch. Noch Fragen? 

Irgendwie war Omeyers Weg dann vorgezeichnet, prompt kam im Sommer nach dem Karriereende die Anfrage von Nationalcoach Didier Dinart, ob der Weltklasse-Schlussmann sein Können nicht als Torwarttrainer der Équipe Tricolore weitergeben wolle. Omeyer, der den höchsten Trainerschein bereits in der Tasche hat, sagte dennoch ab. "Ich war mein ganzes Leben im Tor, wollte erst einmal weg davon, im Hintergrund arbeiten. Später vielleicht." Schweren Herzens hatte die Familie damals Kiel verlassen. Heute fühlen sich Ehefrau Laurence, die als Restaurant-Managerin arbeitet, und die beiden Kinder wohl in der französischen Hauptstadt. "Loris ist gerade neun geworden, Manon wird 17, die will nicht mehr weg aus Paris", sagt Omeyer und lacht.

Papa Thierry ist nun Sport-Koordinator, arbeitet eng mit PSG-Manager Bruno Martini zusammen, ist zudem am Rande von Welt- und Europameisterschaften immer wieder TV-Experte. Und er sieht große Parallelen zwischen PSG und THW, nicht nur die drei Buchstaben: "In beiden Vereinen gibt es immer große Ziele. Wir wollen in Paris um Titel mitspielen, in der Champions League denken wir aber noch nicht über die Gruppenphase hinaus."

Raúl González folgte vor einem Jahr als Trainer auf Noka Serdarusic. "Wir haben auch die Mannschaft etwas umgebaut." Stets zählte Paris in den vergangenen Jahren zu den Königsklassen-Titelaspiranten. Gewonnen hat PSG indes noch nie.

Den THW verfolgt Omeyer intensiv, sieht die Mannschaft auf einem guten Weg, stabil, gut aufgestellt. "Für mich ist der THW Favorit auf den Meistertitel in der Bundesliga und einer der großen Favoriten in der Champions League."

 (Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2019, Foto: Sascha Klahn)