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Erster Auswärtssieg: Zwei wichtige Punkte beim BHC erkämpft

Bundesliga

Erster Auswärtssieg: Zwei wichtige Punkte beim BHC erkämpft

Der THW Kiel hat mit großem Einsatz die ersten beiden Auswärtspunkte der LIQUI-MOLY-HBL-Saison eingefahren: Beim Bergischen HC, der erst zweiten Liga-Begegnung auf fremdem Terrain, gewannen die Kieler am Donnerstagabend nach einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mit 35:29 (17:17). Angeführt vom überragenden Kapitän Domagoj Duvnjak, mit sieben Treffern bester Torschütze der Zebras und als Abwehrspitze steter Unruheherd für den BHC-Angriff, sowie einem im zweiten Durchgang stark haltenden Niklas Landin erspielte sich der THW Kiel ab der 45 Minute einen Vorsprung, der bis zum Abpfiff nicht mehr ernsthaft in Gefahr geriet. Am Samstag steht den Schwarz-Weißen nun die nächste schwere Aufgabe bevor: Beim letztjährigen Final4-Finalisten Telekom Veszprem wollen sie um den ersten Königsklassen-Sieg der Saison kämpfen. 

Gastgeber legen vor

Patrick Wiencek musste mit den Zebras hart für den Erfolg kämpfen

Mit einer gehörigen Portion Respekt vor dem starken Bergischen HC waren die Kieler nach Wuppertal gereist. Die Gastgeber zeigten von Beginn an, dass dieser mehr als gerechtfertigt war. Die Zebras kamen zunächst überhaupt nicht in die Begegnung, ließen dem BHC zu viel Platz, um sein Spiel durchzuziehen. Zudem trafen sie in der Anfangsphase offensiv auch einige nicht glückliche Entscheidungen. Die Konsequenz: Die "Löwen" zogen auf drei Treffer weg, auch wenn vor allem Duvnjak für ordentlich Wirbel sorgte, nach Schneller Mitte zum 2:4 und beim 4:6 mit viel Gefühl traf. Offensiv sorgte auch Lukas Nilsson für viele helle Momente, und wenn die Abwehr stand, ging es schnell: Ekberg traf nach eigenem Steal zum 5:6, Wiencek nach Nilsson-Pass zum ersten Ausgleich der Begegnung (15.).

THW nach 24 Minuten erstmals vorn

Anspieler und Torschütze: Lukas Nilsson

Als Magnus Landin und Steffen Weinhold mit Zeistrafen raus mussten, spielten die Zebras 45 Sekunden lang in doppelter Unterzahl: Der starke Boomhouwer nutzte das zum 10:8 für die Bergischen, ehe der kurz zuvor eingewechselte Dario Quenstedt von der Bank kommend gegen Nippes spektakulär einen weiteren Gegentreffer verhinderte und Nikola Bilyks ernergischen Tempogegenstoß zum 10:10 einläutete. Durch einen Boomhouwer-Doppelschlag zog der BHC wieder mit zwei Toren weg, doch dann ging es rasend schnell: Hendrik Pekeler nach Schneller Mitte, Ole Rahmel per Gegenstoß nach technischem Fehler und erneut Bilyk, der von einem Duvnjak-Steal auf der Spitze der nun in der 3-2-1-Formation agierenden Abwehr profitierte, brachten den THW beim 14:13 erstmals in Führung. Dies hielt bis kurz vor der Pause, weil Bilyk Pekeler mit einem Traum-Rückhandpass zum 17:16 bediente. Der finale direkte Freiwurf des österreichischen Rückraumspielers nach Boomhouwers neuerlichem Ausgleich landete allerdings krachend am Pfosten. 

Defensive mit mehr Schwung

Wichtige Treffer mit Wucht: Steffen Weinhold

THW-Trainer Filip Jicha beorderte die komplette Mannschaft zur Halbzeitansprache in die Kabine - und diese schien zu fruchten. Zwar traf Bilyk mit dem ersten Wurf erneut nur den Pfosten, allerdings machte die THW-Abwehr nun einen deutlich beweglicheren Eindruck. Hinter dem sich langsam zum Bollwerk aufschwingenden schwarzen Defensiv-Verbund kam auch Niklas Landin richtig in Schwung, ebnete seinen Vorderleuten mit zwei klasse Paraden den Weg zum 19:17. Doch es blieb eine enge Partie, auch wenn Duvnjak immer wieder erfolgreich Verantwortung übernahm. Doch immer dann, wenn die Zebras nicht konsequent genug in der Offensive agierten, sorgte der BHC für Trubel: Darj glich wieder aus (21:21, 40.) - beantwortet von einem richtig humorlosen Nilsson-Hammer. Es folgte ein erstes echtes Ausrufezeichen der Zebras: Ekberg stahl hinten den Ball und verwandelte vorn mit Wucht in den Winkel, Gutbrod verzog angesichts des wachsenden THW-Defensiv-Drucks, und Weinhold verwandelte den Gegenstoß mit purem Willen: Erstmals waren die Zebras mit drei Treffern vorn (42.).

Landins Paraden und Duvnjaks Steals

Nicht zu stoppen: Domagoj Duvnjak

Nun bogen die Kieler auf die richtige Spur ein, hielten den Vorsprung - und zauberten: Weinholds unglaubliches Anspiel verwertete Patrick Wiencek zum 26:23, ehe der Kieler Linkshänder den Siebenmeter zum 27:24 für den THW herausholte. Jetzt rückte die Vorentscheidung näher: Bilyk traf nach tollem Eins-gegen-Eins zum 28:25, Duvnjak klaute den Ball, Bilyk setzte zum 29:24 an. Duvnjak machte seinem Ruf als "Steal-Monster" wieder alle Ehre - und machte das eminent wichtige 30:25 mit aller Entschlossenheit selbst. Und doch war die Messe noch nicht gelesen: Mit einem Doppelschlag kam der BHC wieder auf 27:30 heran (53.), ehe Landin mit einer Flug-Glanztat, einer Doppel-Parade und einem gehaltenen Nippes-Wurf dem Gastgeber weh tat. Duvnjak per Aufsetzer, Duvnjak mit grandiosem Pass auf Ekberg: In der 57. Minuten waren die zwei wichtigen Punkte beim 32:27 unter Dach und Fach, dem jungen Gisli Thorgeir Kristjansson war es dann überlassen, mit dem ersten Bundesliga-Saisontor den Endstand herzustellen.

Jetzt zwei Mal Königsklasse

Für die Zebras steht jetzt zwei Mal die Königsklasse auf dem eng getakteten Terminplan: Bereits am Samstag, nicht einmal 45 Stunden nach dem Abpfiff in Wuppertal, fordert das Star-Ensemble von Telekom Veszprem den THW Kiel. Aus diesem Grund reisen die Schwarz-Weißen am Freitagmittag direkt von Düsseldorf weiter über Wien an den Balaton. Die Begegnung in der ausverkauften Veszprem-Arena wird um 17:30 angepfiffen, Sky überträgt live. Am kommenden Mittwoch dann ist wieder Heimspiel-Zeit in der VELUX EHF Champions League! Zu Gast ist ab 19 Uhr der ehemalige Horak-Club Meshkov Brest, der inzwischen vom ehemaligen THW-Co-Trainer Raul Alonso gecoacht wird. Für diese Begegung in der Sparkassen-Arena gibt es in der THW-FANWELT (Ziegelteich 30), an allen bekannten Vorverkaufsstellen (in Kiel zum Beispiel bei CITTI, im Ticketcenter der Arena oder in den famila-Märkten mit Ticketverkauf), an der telefonischen Hotline 01806 30 02 34 (0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem deutschen Mobilfunknetz) und rund um die Uhr im Online-Ticketshop noch Eintrittskarten in allen Kategorien.Weiter geht's, Kiel!

Fotos: Angela Grewe

LIQUI MOLY HBL, 6. Spieltag, 19.09.2019: Bergischer HC - THW Kiel: 29:34 (17:17)

Bergischer HC: Rudeck (1.-30., 3 Paraden), Mrkva (31.-60., 3/1 Paraden); Darj (2), Weck, Gunnarsson (3/1), Nippes (2), Baena (1), Fraatz, Babak (1), Szücs (2), Damm, Gutbrod (4), Arnesson (2), Johannsson (3), Boomhouwer (8/1), Stutzke; Trainer: Hinze

THW Kiel: N. Landin (1.-18., 31.-60., 12 Paraden), Quenstedt (18.-30., 3/1 Paraden); Duvnjak (7), Reinkind, M. Landin (1), Kristjánsson (1), Weinhold (3), Wiencek (2), Ekberg (6/3), Rahmel (1), Dahmke, Zarabec (n.e.), Horak (n.e.), Bilyk (6), Pekeler (3), Nilsson (4); Trainer: Jicha

Schiedsrichter: Lars Geipel / Marcus Helbig
Strafzeiten: BHC: 4 (2x Darj (13., 42.), Johannsson (31.), Szücs (43.)) / THW: 2 (Landin (16.) Weinhold (17.))
Siebenmeter: BHC: 2/1 (Quenstedt hält Gunnarsson, Boomhouwer verwandelt Nachwurf (26.)) / THW: 4/3 (Mrkva hält Ekberg (38.))
Spielfilm: 2:0, 2:1 (5.), 4:1 (7.), 5:2 (8.), 6:3, 6:5 (12.), 8:6, 8:8 (15.), 10:8, 10:10 (19.), 11:11 (21.), 13:11 (22.), 13:14 (24.), 15:16, 16:17 (29.), 17:17;
17:19 (33.), 18:20, 19:21 (37.), 21:21 (39.), 21:24 (42.), 22:25, 24:26 (46.), 24:29 (49.), 25:30, 27:30 (53.), 27:32 (57.),   28:33, 29:34.
Zuschauer: 3.200 (ausverkauft) (Unihalle, Wuppertal)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Filip Jicha: Es ist schwer, bei den Spielern in die Köpfe zu bekommen, dass sie sich auf heute konzentrieren sollen. Sie haben die Taschen gepackt und wissen, dass sie 48 Stunden später bei einem Champions-League-Titelkandidaten spielen müssen. 17 Gegentore in der ersten Halbzeit sind natürlich viel zu viel. Deshalb habe ich die gesamte Mannschaft in die Kabine geholt und das angesprochen, was mir nicht gefallen hat. In der zweiten Halbzeit bekommen wir dann nur zwölf Gegentore, weil das Engagement in der Abwehr besser war und Niklas so auch ein paar mehr Bälle halten konnte. Hier zu gewinnen, ist ganz und gar nicht einfach. Deswegen bin ich froh, dass es so gelaufen ist, zumal wir im Angriff über die gesamte Distanz ordentlich gespielt haben.

BHC-Trainer Sebastian Hinze bei Sky: Wir haben in der Phase, als Kiel auf fünf Tore wegzieht, nicht mehr so konsequent abgeschlossen wie zuvor. Zudem hat Niklas Landin dann gezeigt, was er für eine unfassbare Qualität hat. Insgesamt war es von uns ein ordentliches Spiel, auch gegen die 3-2-1 haben wir uns in der ersten Hälfte gut angestellt. Mit dem Tempospiel war ich ebenfalls zufrieden. Wir können heute sehr viel mehr Positives mitnehmen als am Wochenende aus Hannover - bis zur 53. Minute habe ich noch an eine Sensation gedacht.

THW-Rückraumspieler Nikola Bilyk bei Sky: Wir haben in der ersten Halbzeit sehr schlecht in der Abwehr gestanden, viel zu viele leichte Tore kassiert und unseren beiden Torhüter zu wenig geholfen. In der Pause fielen einige harte Worte von Filip wegen unserer Abwehr, er hat uns klar aufgezeigt, was wir besser machen sollen. Das hat dann ja auch funktioniert. Im Angriff war es heute insgesamt recht ordentlich. Wir wollen uns von Spiel zu Spiel steigern. Das ist bei unserem Rhythmus nicht einfach, aber wir geben alles. Ab jetzt freuen wir uns auf Veszprem. Diese Spiele sind das, worauf wir hingearbeitet haben, auf die wir uns riesig freuen. Veszprem ist dort, wo wir als THW Kiel hingehören.