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KN: Sechstägiger Horrortrip

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KN: Sechstägiger Horrortrip

Kiel/Erlangen. Unterschiedlicher könnten die Lebenswelten zweier Handball-Bundesligisten kaum sein: Heute (19 Uhr) empfängt der HC Erlangen in Nürnberg den THW Kiel. Die Franken warten seit exakt drei Wochen ohne Pflichtspiel auf das als "Saison-Highlight" titulierte Duell mit dem Rekordmeister. Drei Wochen, in denen die Zebras drei Aufgaben in der Champions League sowie zwei Partien in der Bundesliga zu bewältigen hatten.

Drei Spiele in drei Wettbewerben am Donnerstag, Sonnabend, Dienstag

"Das sind zwei völlig unterschiedliche Welten. Das ist schon irre, was die für eine Belastung aushalten müssen", sagte HCE-Kreisläufer Sebastian Firnhaber vor dem Wiedersehen mit den alten Kollegen von der Förde. Und zur Ruhe kommen die auch in den kommenden Wochen nicht - im Gegenteil. Donnerstag, Sonnabend, Dienstag - am Mittwochmittag starte der THW-Tross mit der Bahnfahrt von Kiel nach Bamberg einen erneuten Horrortrip mit drei Spielen in sechs Tagen und zwei Reisen gen Süden. Nach der Partie in Erlangen folgen das Heimspiel in der Champions League gegen Montpellier HB (Sonnabend, 17.30 Uhr) sowie das Pokal-Viertelfinale beim TVB Stuttgart (Dienstag, 20 Uhr).

"Drei Wettbewerbe in einer Woche, alle Spiele sind sehr wichtig. Mal schauen, wie wir da durchkommen", sagte THW-Trainer Filip Jicha vor der Abreise aus Kiel. Nicht nur werde, so der Tscheche, "die Bundesliga in diesen Wochen vorentschieden". In der Königsklasse gehe es zudem um eine gute Ausgangsposition für das Ende der Gruppenphase im neuen Jahr. "Und das K.o.-Spiel in Stuttgart ist dann die Krönung dieses Sechs-Tage-Zyklus. Wir wollen alle drei Spiele unbedingt gewinnen." Jicha erwartet eine volle Arena in Nürnberg und erneut einen Gegner, der seine Chance wittert. "Erlangen hat sich vor der Saison verstärkt, für 'Flamme' (Ex-Zebra Sebastian Firnhaber, d. Red.) war der Wechsel ein guter Karriereschritt, er bekommt viele Spielanteile", weiß Jicha und appelliert an seine Mannschaft: "Alle müssen verstehen, dass man dort alles investieren muss, um zu gewinnen. Wir müssen unsere handballerischen Entscheidungen verbessern." Sowohl die wieder genesenen Steffen Weinhold, Nikola Bilyk und Niclas Ekberg als auch Backup-Spieler Sven Ehrig sind mit an Bord in Erlangen. "Wir dürfen bei Steffen die Belastung natürlich nicht von null auf 100 hochfahren", so Jicha. "Es wird noch ein paar Spiele dauern, bis er bei 100 Prozent ist. Aber er ist sehr wichtig für uns, will Verantwortung übernehmen. Auch Harald Reinkind hat es im rechten Rückraum bisher überragend gemacht, viel Verantwortung getragen."

Für Weinhold, der im benachbarten Fürth geboren wurde, ist die Reise nach Nürnberg auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. Vier Jahre lang (2003-2007) trug der Linkshänder das Trikot des HCE. "Viele Freunde und meine Familie wohnen noch dort, und einige von ihnen werden auch in der Halle sein", sagte der 33-Jährige voller Vorfreude. Die hat sicher auch Erlangens norwegischer Vize-Weltmeister und Abwehrchef Petter Øverby, der nach den überstandenen Folgen einer verschleppten Virusinfektion zum ersten Mal in dieser Saison im HCE-Aufgebot steht. "Die Rückkehr von Petter ist für uns enorm wichtig. Sein Comeback verschafft uns mehr Variabilität", sagte Erlangen-Coach Adalsteinn Eyjólfsson, der am Saisonende von seinem aktuellen Kapitän Michael Haaß auf der Trainerbank abgelöst wird.

(Von Tamo Schwarz aus den Kieler Nachrichten vom 28.11.2019, Foto: Sascha Klahn)