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Zebras mit beeindruckendem Erfolg

Bundesliga

Zebras mit beeindruckendem Erfolg

Der THW Kiel hat das Spitzenspiel der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga in beeindruckender Manier für sich entschieden: Der Tabellenführer TSV Hannover-Burgdorf wurde am Sonntag mit 32:23 (17:12) aus dem Tollhaus Sparkassen-Arena gefegt. Ãœberragend: Torhüter Niklas Landin, der 22 Würfe auf sein Tor stoppte, und Harald Reinkind. Der norwegische Linkshänder, seit Wochen im Dauereinsatz, avancierte mit neun Treffern erneut zum besten Torschützen. Ein Wermutstropfen: Wenige Minuten nach seinem 1000. Bundesliga-Tor musste Kapitän Domagoj Duvnjak mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss verletzt vom Feld.

Mit viel Dampf ins Spitzenspiel

Kaum zu stoppen: Harald Reinkind

Das Topspiel der stärksten Liga der Welt - es nahm sofort Fahrt auf. Nach etwas mehr als zwei Minuten waren bereits drei Treffer gefallen, und beide Torhüter hatten sich schon ausgezeichnet. Die Kieler kamen, angetrieben von einer großartigen Kulisse, mit viel Dampf in die Partie. Niclas Ekberg, an der Achillessehne verletzt und nur für Siebenmeter eingesetzt, traf zum 3:1, nach Cehtes Anschluss folgten erste sieben rauschartige Minuten der Zebras. In einer Hauptrolle: Reinkind. Erst traf der Linkshänder zum 4:2, dann verhinderte er in der Abwehr ein Kempa-Anspiel, um kurz darauf vorne erneut zu treffen. Dann leistete sich Cehte ein Stürmerfoul, was der mit unglaublichem Tempo agierende Nikola Bilyk zum 6:2 nutzte - um kurz darauf in doppelter Ãœberzahl nach eigenem Steal das 7:2 nachzulegen. Als die Kieler dann in eigener Unterzahl genial "abräumten" und Magnus Landin freispielten, lagen die Gastgeber  mit 8:2 vorn. Sieben Minuten ohne Gegentreffer, ein 5:0-Lauf, der die Fans aus den Sitzen riss.  

Ehrigs Bundesliga-Debüt

1000. Bundesliga-Tor: Domagoj Duvnjak

Hannover zeigte, warum sie an der Spitze stehen: Spielte, wenn immer ihnen die Möglichkeit geboten wurde, über Außen und verkürzte durch einen Kastening-Dreher zum 5:9. Variierte in der Eckung von 6-0 auf 5-1 und 3-2-1. Eine Viertelstunde war da gespielt, die Kieler reagierten nach einigen vergebenen Großchancen aber auch nach Morten Olsens Siebenmeter um 7:11 cool: Während der erst 19-jährige gebürtige Kieler Sven Ehrig nach Rahmels Zeitstrafe sein Bundesliga-Debüt feierte, traf Magnus Landin in Unterzahl. Hielt sein Bruder gegen Kastening, Patrail. Bilyk traf bei drohendem Zeitspiel mit 109 km/h zum 13:7, Hendrik Pekeler legte im Gegenstoß nach. Wiencek leitete mit einem Monsterblock das 15:8 durch Pekeler ein, Duvnjak jagte einen weiteren Gegenstoß zum 16:8 ins Netz. Sein 1000. Bundesliga-Treffer - gefeiert mit Ovationen, auch weil Carlos Ortega sich bereits zur zweiten Auszeit gezwungen sah. Kurz darauf traf Reinkind zum 17:8 - vier Minuten vor der Pause lief alles nach Plan. 

Duvnjak verletzt

Vier Minuten später sah das  - sehr zum Leidwesen der Zebras und ihrer Fans - schon anders aus. Jetzt waren es die Schwarz-Weißen, die sich technische Fehler erlaubten, was Hannover eiskalt nutzte. Ugalde traf per Heber, Brozovic vom Kreis, Martinovic mit einem trockenen Wurf. Auf 11:17 kam der Tabellenführer heran, kurz vor der Sirene scheiterte Reinkind an Lesjak, Cehte traf per Gegenstoß zum 12:17. Aber schlimmer noch: Beim Versuch, den Gegenstoß zu verhindern, verletzte sich Duvnjak an der linken Wade, humpelte mit Verdacht auf Muskelfaserriss vom Feld. Nach Steffen Weinhold, Gisli Thorgeir Kristjansson und Niclas Ekberg fehlte dem THW Kiel fortan mehr als eine weitere Alternative, der Anführer blieb draußen.

Vorentscheidung direkt nach der Pause

Entschlossen: Nikola Bilyk

Nach dem Schock folgte der erneute Rausch: Wie entfesselt stürmten die Zebras aus der Kabine. Allen voran Niklas Landin: Sieben Minuten lang sollte der THW-Torhüter sich zur unbezwingbaren Wand aufschwingen. Sieben Minuten, in denen der THW Kiel trotz einiger liegengelassenen Gelegenheiten die Vorentscheidung erzwang. Hannover setzte auf den siebten Feldspieler im Angriff, scheiterte auch mit dieser Maßnahme an der schnellen Kieler Deckung. Pekeler mit einem Doppelschlag, Bilyk, Reinkind - 21:12 (37.). Als Ortega nach 40 Minuten die letzte Auszeit nahm, hatte Ole Rahmel gerade eine Schnelle Mitte zum 23:14 vollendet. Egal, was der Tabellenführer taktisch anstellte - die Zebras hatten eine Lösung. Und immer wieder Niklas Landin, der im zweiten Durchgang satte 15 Paraden auf seine Habenseite packte. Die Sparkassen-Arena - sie war längst ein Tollhaus geworden. 

Zebras zaubern

Sieben Tore: Hendrik Pekeler

Die Zebras zauberten. Magnus Landin traf nach Bilyk-Pass per Kempa zur Zehn-Tore-Führung, Rahmel legte nach Landin-Parade elegant das 25:14 nach, Lukas Nilsson bediente hinter dem Rücken Wiencek, der ebenfalls hinter dem Rücken weiter auf Landin spielte: 27:17 (46.)!  Nun war die Zeit gekommen, ein wenig Tempo aus dem Spiel zu nehmen. Die "Recken" nutzten das beim 21:28 zur Resultatsverbesserung, am Ende aber legten die Kieler neun Treffer Unterschied zwischen sich und den Gegner. Der verdarb sich damit die Tordifferenz und musste den "Platz an der Sonne" für den Titelverteidiger aus Flensburg räumen, während sich der THW Kiel auf Rang drei vorschob - mit zwei Spielen weniger als die Konkurrenz. Für den neuerlichen Kraftakt wurden die Kieler von ihren Fans euphorisch gefeiert - die richteten aber den Blick schnell nach vorn.

Am Mittwoch Heimspiel Zaporozhye

Magnus Landin erzielte die vielleicht schönsten Kieler Tore

Denn der Hammer-November nimmt für die Zebras jetzt noch einmal richtig Fahrt auf. Bereits am Mittwoch wartet die nächste schwere Aufgabe auf den THW Kiel: Im Heimspiel gegen den HC Motor Zaporozhye geht es um zwei wichtige Punkte im Kampf um die Tabellenführung in der Gruppe B der VELUX EHF Champions League. Das Spiel in der Sparkassen-Arena wird um 19 Uhr angepfiffen, für die Königsklassen-Begegnung gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, in der THW-FANWELT, im Ticketcenter der Arena, bei CITTI und in allen famila-Märkten mit Ticketservice noch Eintrittskarten ab 14,50 Euro. Karten in allen Kategorien gibt es rund um die Uhr und dank Print@Home und Mobile-Ticket auch noch bis kurz vor Anpfiff zudem im Online-Ticketshop des THW Kiel: Weiter geht's gegen Zaporozhye, Kiel! 

LIQUI MOLY HBL, 13. Spieltag, 17.11.2019: THW Kiel - TSV Hannover-Burgdorf: 32:23 (17:12)

THW Kiel: N. Landin (1.-60., 22/1 Paraden), Quenstedt (n.e.); Ehrig, Duvnjak (1), Reinkind (9), M. Landin (5), Wiencek, Ekberg (3/3), Rahmel (2), Dahmke (n.e.), Zarabec, Horak, Bilyk (5), Pekeler (7), Nilsson; Trainer: Jicha
TSV Hannover-Burgdorf: Ebner (1.-16., 40.-60., 4 Paraden), Lesjak (16.-40., 4 Paraden); Cehte (3), Martinovic (3), Patrail, Thiele (1), Pevnov (1), Jonsson, Böhm (2), Ugalde (3), Olsen (2/2), Donker, Brozovic (3), Feise (1), Kastening (2), Büchner; Trainer: Ortega

Schiedsrichter: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski
Strafzeiten: THW: 4 (Reinkind (11.), Rahmel (18.), Nilsson (51.), Wiencek (58.)) / TSV: 3 (2x Cehte (9., 42.), Böhm (9.))
Siebenmeter: THW: 3/3 / TSV: 3/2 (Landin hält Kastening (11.))
Spielfilm: 1:0, 1:1, 3:1 (5.), 3:2, 8:2 (12.), 9:3, 9:5 (15.), 11:6 (16.), 11:7, 14:7 (22.), 14:8, 17:8 (26.), 17:12;
21:12 (37.), 24:14 (42.), 26:15 (44.), 27:17 (46.), 28:19 (52.), 29:22 (56.), 31:22 (58.), 32:23.
Zuschauer: 10285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Filip Jicha: Ich bin sehr stolz darauf, mit welchen Engagement und kämpferischen Leistung meine Mannschaft nach zuletzt drei richtig schweren Partien am Stück dieses Spiel bestritten hat. Sie hat sich in einen Rausch gespielt, aber trotzdem an den Plan gehalten. Leider haben wir in der ersten "Rausch-Phase" vier technische Fehler am Stück gemacht und damit Hannover wieder ins Spiel eingeladen. Zudem haben wir dies doppelt teuer bezahlt, weil Dule nach einem verlorenen Ball den Gegenstoß verhindern wollte und sich bei der Rückzugsbewegung an der Wade verletzt hat. Das ist natürlich ein Riesen-Ausfall für uns. Nach dem Dule-Schock, in der Pause standen alle Spieler bei ihm, gehen wir aus der Kabine raus, machen schnelle Tore, verteidigen sehr gut mit einem Landin hinter der Abwehr, der uns große Stabilität verliehen hat, mit einem Doppelblock Wiencek/Pekeler, der das super gemacht hat. Wir konnten uns so befreien. Das war eine starke Leistung. Begeistert hat mich die sensationelle Atmosphäre!

TSV-Trainer Carlos Ortega: Glückwunsch an den THW Kiel, wir hatten heute keine Chance. Unser größtes Problem lag im Angriff - oder, je nach Sichtweise, in der Kieler Abwehr. Wir haben viel probiert, haben viel gewechselt, mit dem siebten Feldspieler agiert. Aber wenn wir die Chance hatten, war da ja auch noch Niklas Landin. Der THW Kiel war stark heute.

Sven-Sören Christophersen, Sportlicher Leiter TSV: Das war ein völlig verdienter Sieg. Wir mussten schnell feststellen, welche Dynamik ein Spiel in Kiel entwickeln kann. Eigentlich wollten wir aufpassen und gut in die ersten und zweite Halbzeit kommen, beides ist aber nicht passiert. Nach dem 8:17 haben wir uns reingekämpft, aber wir waren im Angriff nicht durchschlagskräftig und sind an einem hervorragend aufgelegten Landin gescheitert. In Summe war das dann zuviel, qualitativ waren wir nicht gut genug, um hier heute etwas mitzunehmen.

THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi: Ich bin sehr froh und stolz darauf, wie dieses Spiel lief. Vieles hat gepasst, viele Spieler sind über sich hinausgewachsen, die Atmosphäre war großartig. Wir konnten unser Tempospiel durchziehen, auch wenn Hannover uns immer wieder vor neue Aufgaben gestellt hat. Nach kurzer Zeit hatten wir auch für die neue Situation Lösungen. Leider war das heute ein Erfolg, den wir mit der Verletzung von Dule teuer bezahlt haben. Wir wissen noch nicht, wie lange er ausfällt.

THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler bei Sky: Wir haben das Gesicht gezeigt, was wir von Anfang an zeigen wollten. Unsere Abwehr stand deutlich kompakter, wir haben die Hannoveraner nicht nah an unser Tor gelassen. Wir sind wieder auf dem richtigen Weg.