Zebras kassieren knappe Niederlage gegen Veszprem
Das erste Heimspiel des Jahres - es begann für den THW Kiel, der erneut auf die beiden verletzten Nationalspieler Steffen Weinhold und Niklas Landin verzichten musste, traumhaft: Die Abwehr stand, Andreas Wolff hielt, und vorne machte Christian Dissinger im Zusammenspiel mit Niclas Ekberg und Patrick Wiencek das Spiel schnell. Nach einem Ekberg-Dreierpack führte der THW 5:1, und Veszprems Coach Xavier Sabate sah sich bereits nach acht Minuten zu einer Auszeit gezwungen. Diese blieb zunächst ohne große Wirkung, weil Marko Vujin mit einem Traumpass auf Wiencek das 6:2 vorbereitete. Doch dann schlichen sich Fehler im Angriffsspiel ein, und Veszprem erhöhte aus dem Rückraum den Druck. Mate Lekai, Momir Ilic und Laszlo Nagy - immer wieder fand dieses Dreigestirn Lücken in der Kieler Defensive.
THW verpasst Pausenführung
Mit einem 5:1-Lauf glich die ungarische Topmannschaft, bei der das Fehlen von Aron Palmarsson, Ivan Sliskovic und Gabor Ancsin angesichts eines 27 Spieler umfassenden Kaders kaum auffiel, zum 7:7 aus. Der THW konterte mit einem bärenstarken Wiencek: Der Kreisläufer traf zum 9:8, hob den Ball über Alilovic hinweg zum 10:9 in die Maschen, holte Siebenmeter heraus und war auch in der Defensive das Stoppschild für das gegnerische Kreisspiel. Dennoch gingen die Gäste durch Nagy beim 11:10 (21.) erstmals in Führung - nun wurde es das erwartet enge Match, in dem Kleinigkeiten die Waagschale zum Neigen bringen können. Diese erkämpften sich zunächst die Zebras: Wiencek traf mit seinem fünften Tor zum 14:13, Wiencek holte einen Siebenmeter und die zweite Zeitstrafe gegen Blagotinsek heraus, Ekberg verwandelte den Strafwurf zum 15:13 (29.) - Kiel war auf Kurs, und ließ sich doch noch davon abbringen: Technische Fehler und Unachtsamkeiten verhinderten die Pausenführung, Lekai und Terzic trafen in Unterzahl noch zum Ausgleich.
Zebras gleichen aus
Und die zweite Halbzeit begann, wie die erste endete: Zeitz wurde von dem zur Pause gekommenen Mikler aufgehalten, und Lekai, Sulic und Nagy brachten die Ungarn mit 18:15 in Führung. Fünf Minuten sollte es dauern, bis Rene Toft Hansen endlich die Lücke fand. Und dennoch blieb es ein enges Spiel. Zeitz fackelte den Ball zum 17:19 ins Netz, klaute hinten den Ball. Doch sein Wurf vom eigenen Kreis auf den verwaisten Veszpremer Kasten verfehlte sein Ziel. Doch irgendwie war diese Szene ein Weckruf für die Zebras - und die bis dahin verhaltenen Zuschauer. Urplötzlich war Wolff wieder da, urplötzlich war der Zug zum Tor wieder da, und urplötzlich brodelte der Hexenkessel. Nikola Bilyk nahm die Zügel in die Hand, ging unglaublich ins Eins-gegen-Eins vor dem 20:20 (42.), nagelte den Ball von halbrechts zum 21:21 ins Netz.
THW fehlt auch das Glück
Aufholjagd kommt zu spät
Genug Zeit eigentlich, um dem Spiel eine neuerliche Wendung zu geben. Wenn da nicht Mikler gewesen wäre: Reihenweise parierte der Veszprem-Keeper nun die Würfe und verhinderte so die Kieler Aufholjagd, die kurz vor der Sirene doch noch Fahrt aufnahm: Zeitz traf zum 24:26, Ballgewinn in der Deckung, Bilyk zum 25:26, offene Deckung an der Mittellinie. Aber wie schon im Hinspiel wurde Ilic zum Spielverderber: Er setzte die Zebras mit seinem Tor zum 27:25 wenige Sekunden vor Schluss Schachmatt und machte so den ersten Sieg von Telekom Veszprem in der Sparkassen-Arena perfekt. Die "Zebras" haben allerdings nicht viel Zeit, sich von dieser intensiven Partie zu erholen: Bereits am Sonntag wartet mit der HSG Wetzlar in der DKB Handball-Bundesliga die nächste schwere Heimaufgabe auf sie.